
Hilfe bei Moorrenaturierung
Heinz Tschernisch, Vorsitzender der Bürgerstiftung Warstein, sprach Eckhard Uhlenberg eine „gewisse Zuneigung zu dieser Gegend“ zu. Und weil der ehemalige Landwirtschaftsminister Nordrhein-Westfalens weder den Kopf schüttelte, noch Widerworte gab, lediglich schmunzelte, war das wohl als Zustimmung zu verstehen. Doch nicht als Ex-Minister, sondern als Präsident der NRW-Stiftung war Uhlenberg am Dienstagnachmittag zum Stimm-Stamm, zum Grenzgebiet zwischen Warstein und Meschede gekommen. Treffpunkt Parkplatz, Zielort „Hamorsbruch und Quellbäche“, Urkunde im Gepäck.
Wir freuen uns dabei auf die Unterstützung eines Moorexperten aus dem Bergwaldprojekt.
Lena Arens, Leiterin des Forstamtes der Stadt Warstein
Denn die NRW-Stiftung unterstützt die Moorrenaturierung in besagtem Naturschutzgebiet „Hamorsbruch und Quellbäche“ mit bis zu 175 000 Euro – weitere 40 000 Euro kommen aus dem städtischen Haushalt. Das gab Uhlenberg am Rand des Moor-Gebietes bekannt, ganz zur Freude der Bürgerstiftung, der Kollegen aus der Stadtverwaltung, dem Stadtforst und der Hellweg-Bürgerstiftung.
So etwas habe ich in meiner Präsidentschaft noch nicht erlebt. Es ist das größte naturschutzfachliche Projekt der NRW-Stiftung in diesem Jahr.
Eckhard Uhlenberg, Präsident der NRW-Stiftung
Moore renaturieren? Tatsächlich sei das nötig, schilderte Tschernisch im Beisein auch von Wolfgang Wiegelmann, dem Vorsitzenden des Stiftungsrates. Moore dokumentieren Landschaftsgeschichte bis zur letzten Eiszeit, erfüllen wichtige Funktionen für den Klimaschutz, regulieren Wasserhaushalte und sind Lebensraum bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Aber vielerorts aus der Kulturlandschaft verschwunden. Bürgerstiftung und Forstamt, vertreten durch Lena Arens und Henning Dictus, wollen das auf den 22 Hektar des „Hamorsbruchs“ ändern. Mit dem Geld von NRW-Stiftung und Stadt. „Wir freuen uns dabei auf die Unterstützung eines Moorexperten aus dem Bergwaldprojekt“, erklärte Arens. Nach den Berechnungen der Bürgerstiftung binde die Vernässung der geplanten Fläche, ergänzt mit der Regeneration eines Moor-Birkenwaldes mit Hochmoor, langfristig so viel Kohlenstoffdioxid wie 1 100 Hektar Wald. Ein großer Gewinn für den Klimaschutz, so Tschernisch.
Es sei „etwas Beachtenswertes“, sagte Eckhard Uhlenberg als Stiftungspräsident, „so etwas habe ich in meiner Präsidentschaft noch nicht erlebt. Es ist das größte naturschutzfachliche Projekt der NRW-Stiftung in diesem Jahr.“ Die Birken-Moorwälder im „Hamorsbruch“ zählen zu den größten und historisch ältesten Beständen in Nordrhein-Westfalen, so Uhlenberg. Der „Hamorsbruch“ nehme demnach eine „landesweit herausragende Stellung im Biotopverbund für Nass- und Moorwälder“ ein. All diese Bedeutung mitsamt der Historie und klimatechnischen Bedeutung solle der Bevölkerung in Zukunft nähergebracht werden.
Auch Bürgermeister Dr. Thomas Schöne freute sich über die großzügige Stiftung, das Projekt sei bereits vor fünf Jahren „auf den Tisch“ gekommen, nun komme es zur Umsetzung. Ein großer Beitrag für den Klimaschutz. Auch weiterhin, so fügte Tschernisch an, seien Spenden aus der Bevölkerung und von Unternehmen für das Projekt möglich und willkommen. Und woher das Geld der NRW-Stiftung komme, klärte Uhlenberg auch gleich auf: Lotterieerträge von Westlotto unter anderem. Wer also Lotto spiele, könne mit Glück große Summen gewinnen, unterstütze aber auch Projekte wie jenes im „Hamorsbruch“.
Quelle: Soester Anzeiger, Alexander Lange