Bürgerstiftung Warstein Mein Körper gehört mir

Projekt „Mein Körper gehört mir“

Anzeiger | Teichmann

Die Bürgerstiftung Warstein ermöglicht allen Grundschulen im Stadtgebiet Warstein die Teilnahme am Präventionsprojekt „Mein Körper gehört mir“. Es geht um den Schutz für Kinder vor sexuellem Missbrauch, insbesondere aber auch darum, Eltern, Erziehungsberechtigte und Lehrpersonen zu sensibilisieren, um möglichen Missbrauch zu erkennen und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, um das zu beenden. Stellvertretend für alle Schulleiterinnen nahm Karin Scheithauer, Leiterin der Lioba-Grundschule Warstein, die Ankündigung der Finanzierung des auf vier Jahre angelegten Projektes entgegen, dass die Bürgerstiftung mit insgesamt 8 000 Euro unterstützt.

Für Wolfgang Wiegelmann war es die erste große Spende, deren Auszahlung er als erst vor wenigen gewählter Vorsitzender des Stiftungsrates veranlassen konnte. Gemeinsam mit seinem Vorgänger Dr. Josef Leßmann ließ er sich von Karin Scheithauer, der Lioba-Fördervereinsvorsitzenden Silke Stracke, und Uschi Plenge aus dem Büro der Frauenberatung Arnsberg über die Inhalte und den Ablauf des Projektes informieren.

Dr. Josef Leßmann hatte als Referent in einer Veranstaltung in Sundern, bei dem es um das Thema Kindesmissbrauch ging, von der Frauenberatung Arnsberg gehört und nach einem Kontakt zu Dipl.-Pädagogin Uschi Plenge im Stiftungsrat und Vorstand der Bürgerstiftung Warstein vorgeschlagen, sich hier einzubringen: „Unsere Überzeugung, damit genau das Richtige zu tun, wurde gestützt durch die ergänzende Information von Frau Scheithauer, dass dieses wichtige Thema ohnehin behandelt werden sollte und die Möglichkeit bestünde, selbst einen Obolus beisteuern zu können“, sagte der ehemalige Ärztliche Direktor der LWL-Kliniken Warstein. Selbst ist Dr. Leßmann seit vielen Jahren als Gutachter für Gerichte tätig, und so musste er keine lange Überzeugungsarbeit leisten: „Mir verschlägt es die Sprache, wenn ich in den Akten lesen muss, was Kindern angetan wird“. Mit Unterstützung der Bürgerstiftung und einem Beitrag des Fördervereins sollten auch die Kosten für das professionelle Projekt geschultert werden können. Es besteht aus den sogenannten „Bausteinen“ Fortbildung für die Lehrerkollegien, Elternabend mit fachkundigen Referenten, Theaterstücken der Theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück, und einer „Schatzkiste“, die für die Zeit nach Abschluss von „Mein Körper gehört mir“ für die Lehrerschaft weitere Hilfsmittel enthält.

Das Projekt wendet sich an die Jungen und Mädchen des vierten Schuljahres, die Auslegung auf vier Jahre bedeutet, dass aktuellen Klassen eins bis vier die Chance auf eine besondere Aufklärung als Schutz gegen sexuellen Missbrauch. Zumindest die Lioba-Grundschule will für ihre beiden Standorte bereits am 25. Mai mit der Lehrerfortbildung beginnen und die weiteren „Bausteine“ noch bis zum Schuljahresende folgen lassen. Karin Scheithauer kennt bereits das Theaterpädagogische Programm und die Wirkung, die es auf die Kinder hat.

Dr. Josef Leßmann gab den Rat, bei Verdacht auf Missbrauch das Jugendamt einzuschalten: „Dort sitzen die Fachleute, die die richtigen Maßnahmen ergreifen“. Uschi Plenge erklärte, dass das Frauenbüro seit den 1990er Jahren Missbrauchsprävention betreibe, doch würde die Gesellschaft ihr Interesse in Intervallen zeigen: „Man denke an den Fall Dutroux in Belgien, oder im vergangenen Jahr den Skandal in Lüdge. Wenn so etwas aufkommt, ist das Entsetzen groß. Aber der Schutz der Kinder sollte ein Thema sein, das wir immer im Blick haben müssten“.