Stifterrat und Vorstand

Stiftungsratsmitglieder Josef Wüllner, Dietmar Lange, Stephan Buschhoff, Jürgen Göke, Franz-Josef Fisch, Volker Simon, stellvertretende Stiftungsvorsitzende Christian Korff und Dr. Christina Berger, Stiftungsratsmitglied Michael Menke, stellvertretender Stiftungsratsvorsitzender Thomas Oppmann, Stiftungsratsvorsitz Wolfgang Wiegelmann, Stiftungsvorsitz Heinz Tschernisch

„Nachhaltigkeit ist oberstes Ziel“

Soester Anzeiger Warstein

Personelle Konstanz und Neuaufstellung, ein Gegensatz? Nicht bei der Bürgerstiftung Warstein. Diese traf sich nunmehr zur ersten Stifterratssitzung in 2023, um das zurückliegende Jahr zu bewerten und die Weichen für 2023 zu stellen.

Ein wesentlicher Punkt waren dabei die Wahlen zum Stifterrat und Vorstand. Dabei wurden Heinz Tschernisch und Christian Korff in ihren Vorstandsämtern bestätigt. Josef Wüllner scheidet auf seinen Wunsch aus dem Vorstand aus, wirkt aber als Mitglied des Stifterrats in der Stiftung aktiv weiter. Frau Dr. Christina Berger verstärkt nun den Vorstand, nachdem sie bereits im Stifterrat sehr aktiv für verschiedene Projekte, zuletzt das Buchpatenprojekt und den Seniorenwunschbaum, gearbeitet hat. Der Stifterrat bleibt indes unverändert, mit Wolfgang Wiegelmann und Thomas Oppmann als Vorsitzenden und Stellvertreter. Die Anzeiger-Redaktion hat den Moment genutzt, um der neuen Frau im Führungsgremium und ihren Mitstreitern einige hoffentlich interessante Fragen zu stellen…

Vorstand

Was war eigentlich die “Initialzündung” für die Stiftungsarbeit in Warstein?

Dr. Berger: Ehrenamt braucht Gelder und Engagierte. Das ist eine Herausforderung. Was mit vielem persönlichen Einsatz bewegt werden kann, das haben zahllose Warsteinerinnen und Warsteiner schon ganz oft unter Beweis gestellt. Und hier kommt die Bürgerstiftung ins Spiel! Eine eigentlich noch recht junge Idee, entstanden doch viele derartige Stiftungen in Deutschland, nach amerikanischer Tradition, in den späten 90er-Jahren. Die Bürgerstiftung Warstein wurde dann 2005 aus der Taufe gehoben.

Und was war damals die Grundidee?

Tschernisch: Privatpersonen, Unternehmen, Vereine und andere Organisationen engagieren sich zusammen und selbstorganisiert für das Wohl der Gemeinschaft – und zwar vor ihrer Haustür, wo man lebt, arbeitet, Geschäfte macht.

Aber dafür braucht es doch auch erst einmal Geld. Wie kam und kommt es zusammen?

Dr. Berger: Mit der Gründung im Jahre 2005 wurde ein Stiftungsvermögen gebildet, durch Zustiftungen wurde es ergänzt. Und nur Erträge aus diesem Vermögen, also Zinsen, können für gute Zwecke verwendet werden. Nachhaltigkeit ist dabei oberstes Ziel. Heißt: Der Kapitalstock wird nicht angetastet. Aus diesem Grund sind auch Spenden – über Zustiftungen hinaus – ein wichtiges Standbein für die Ermöglichung der Vorhaben.

Dabei gibt es ja eine Vielzahl an Stiftungen in Deutschland und der Umgebung. Etwas provokant gefragt: Braucht es da überhaupt eine Bürgerstiftung Warstein?

Tschernisch: Wir füllen eine Lücke. Alle Projekte kommen aus dem Stadtgebiet. Hier engagieren sich Warsteinerinnen und Warsteiner für Warsteinerinnen und Warsteiner gemeinschaftlich, über alle Ortsteile hinweg. Der persönliche Austausch mit unterschiedlichsten Menschen ist uns dabei sehr wichtig, um zu hören, wo der Schuh drückt und Lösungen zu entwickeln. Ein Paradebeispiel ist da sicherlich der „Bürgerstiftungswald”. Hier sind in den letzten 3 Jahren mehr als 40.000 Euro zusammengekommen, circa 7 – 8 Hektar Wald wurden gepflanzt. Ein großartiges Zeichen der Identifikation mit unserer Heimat! Insgesamt zeichnet die Bürgerstiftung Warstein aber sicherlich auch aus, dass wir einen bunten Strauß von Stifungszwecken ermöglichen: Von Bildung und Erziehung, Jugend, Kultur, Kunst, Denkmalpflege, Landschaftsschutz und Heimatpflege bis hin zum Gesundheitswesen, Wissenschaft und Forschung, demokratischem Staatswesen, der Verständigung zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen und Nationen.

„Bürgerschaftliches Engagement” sei Ihnen dabei sehr wichtig, hebt die Satzung hervor. Was bedeutet das für Sie genau?

Dr. Berger: Wie eben schon einmal angedeutet: Bei allem Hadern mit den Kassen stellen wir doch immer wieder fest, wie viel ehrenamtliches Engagement das gesamte Warsteiner Stadtgebiet doch auszeichnet. Dabei erfordern die vielen individuellen Bemühungen auch immer wieder finanzielle Investitionen. Und gerade in Zeiten von Inflation werden die Herausforderungen für ehrenamtliche Initiativen nicht weniger. Die Bürgerstiftung Warstein kann dabei unterstützen.

Wie arbeitet eine Bürgerstiftung denn dabei genau?

Tschernisch: Unser Vorstand besteht aus 3 Personen, die die Geschäfte führen: Christian Korff, Dr. Christina Berger und meiner Wenigkeit. Der Stifterrat überwacht den Vorstand, entscheidet Grundlagengeschäfte der Stiftung. Dabei sind wir als gemeinnützige Stiftung in Verantwortung sicherzustellen, dass das Vermögen und die Einnahmen der Spenden gemäß unserer Stiftungszwecke verwendet werden. Förderanträge, die uns erreichen, werden gemäß dieser Leitlinien entschieden. Im Stifterforum vereinigen sich zusätzlich alle bisherigen und zukünftigen Stifter. Vorausgegangen ist eine Zustiftung von mindestens 500 Euro. Auch sie werden 1 Mal jährlich im Rahmen eines Stifterforums informiert.

Ist die Bürgerstiftung also ein “eingeschworener Kreis”?

Dr. Berger: Wenn es darauf abzielt, dass wir im regen Austausch sind: Ja. Wenn sich dahinter der Gedanke verbirgt, dass wir uns nach außen abschotten: im Gegenteil. Mitmachen ist eine Devise der Stiftung. Man könnten uns auch als „Mitmachstiftung“ bezeichnen. Wir stellen fest, dass viele, insbesondere jüngere Menschen, sich nicht dauerhaft in festgefügte Strukturen fügen lassen wollen. Andererseits stehen sie dennoch für bürgerschaftliche Ziele in ihrer Heimat. Hier ist im Rahmen von Projekten ein Engagement möglich. Über unsere Social Media – Präsenz bekommen wir da auch positive Rückmeldung. Und versuchen auch die Bandbreite unseres Wirkens aufzuzeigen.

Daran anknüpfend hört man manchmal Kritik, eine Bürgerstiftung verteile ja “nur” Geld…

Dr. Berger: Das finanzielle Engagement ist natürlich ein wesentlicher Bestandteil und wir sind sehr dankbar für jede einzelne Zuwendung.  Aber wenn das das einzige ist, dann funktioniert eine Bürgerstiftung nicht. Vielmehr ist es ein „Dreiklang” aus Geld, Zeit und Ideen. Wir haben ebenso ein Netzwerk aus Menschen aufgebaut, die Ideen an uns herantragen und ihre Zeit in Projekten stiften. Zu erwähnen wären zum Beispiel unsere eigenen Projekte wie etwa der „Seniorenwunschbaum”. Hier hat beispielsweise meine Schwester, Marlene Alz, die grafische Gestaltung der Wunschanhänger und Überbringen der Geschenke übernommen, die Stadt Warstein um Frau Feldmann hat den Baum organisiert…Beim „Buchpatenprojekt” habe ich den Kontakt zwischen Schulen und Buchhandlung koordiniert, die Projektbewerbung übernommen.

Welche Projekte sind für 2023 geplant?

Tschernisch: In Gänze abzusehen ist das in der Tat noch nicht, das ist auch das Spannende an der Stiftungsarbeit. Denn es treten ja auch immer wieder Personen an uns heran, die neue Ideen haben oder es entstehen neue finanzielle Spielräume über private, zweckgebundene Zustiftungen. Aber zugleich haben sich viele Projekte mittlerweile bewährt, die wir im Sinne nachhaltigen Handelns weiter unterstützen werden, so die Buchpatenschaft und den Seniorenwunschbaum. Auch unser Bürgerstiftungswald erfreut sich weiterer Beliebtheit. Im Sommer soll es zu diesem Anlass ein Grillfest geben, zu dem alle Spender eingeladen werden.

Wer die Projekte unterstützen möchte, richtet eine Spende an:

Bürgerstiftung Warstein
Volksbank Hellweg eG
IBAN: DE63 4146 0116 0000 3332 00

oder

Bürgerstiftung Warstein
Sparkasse Lippstadt
IBAN:​ DE64 4145 0075 1800 5853 07