Passt 100-prozentig zusammen

Zukunft von Haus Steinrücken gesichert: Übertragung an Bürgerstiftung

Suttrop – Am 11. Juli 2010 war es endlich geschafft und Suttrop konnte jubeln: Die Zukunft von Haus Steinrücken war mit dem Abschluss der Renovierungsarbeiten gesichert, das historische Gebäude erstrahlte in neuem Glanz, nachdem die „Rattenburg“, wie sie im Volksmund angesichts des jahrzehntelangen Verfalls abschätzig genannt wurde, schon kurz vor dem Abriss gestanden hatte. Mehr als ein Jahrzehnt später ist Teil zwei der Zukunftssicherung – und nunmehr auch der dauerhaften – absolviert. Die drei Gesellschafter der „Suttroper Immobilienfördergesellschaft“, die sich seinerzeit zur Rettung des Hauses zusammengetan hatten, übergeben das ortsbildprägende Gebäude an die Bürgerstiftung Warstein.

„Wir freuen uns, unser Herzensprojekt in der Ortsmitte Suttrops in eine Zukunft zu überführen, die die engen Bindungen an den Heimatverein Suttrop und die Geschichte des Hauses langfristig im Blick behält“, formulierte Manfred Wagner im Sinne der drei Gesellschafter der Suttroper Immobilienfördergesellschaft (SIF). Die Gesellschaft hatte im Jahr 2009 das ortsbildprägende Haus Steinrücken erworben und im Zusammenwirken mit der NRW Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege sowie dem Heimatverein Suttrop e.V. das Gebäude von Grund auf restauriert und als Baudenkmal erhalten. Teile des anschließend aufwändig sanierten Objektes dienen seitdem in Teilen als öffentlich zugängliche kulturelle Begegnungsstätte.

Mit der Übernahme durch die Bürgerstiftung Warstein sehen die Gesellschafter die Zukunft des Hauses langfristig gewährleistet. „Die Bürgerstiftung Warstein freut sich, diese Stätte auch mit dem gemeinnützigen Zweck im Sinne der Gründungsgesellschafter Manfred Wagner, Heribert Weber und Dr. jur. Heinz Weiken zu erhalten. Dies auch mit dem Ziel neben der Erhaltung der Immobilie das Förderpotential der Bürgerstiftung für gemeinnützige Projekte zu vergrößern“, formulierte Stiftungsvorsitzender Heinz Tschernisch.

Bei einem Treffen am Mittwochmorgen, das der öffentlichen Bekanntgabe der Vereinbarung diente, schilderte Manfred Wagner noch einmal die Herausforderungen, vor denen man 2009 gestanden hatte. „Wir hatten uns damals verkalkuliert und das Budget ordentlich überschritten“, sagte er. Aber: „Wir wollten etwas für Suttrop und die Dorfgemeinschaft tun.“ Das wurde verwirklicht durch die Übergabe des Erdgeschosses mit 131 Quadratmetern Fläche an den Heimatverein Suttrop. „Er hat Hausrecht“, so Wagner. Und dies solle auch in Zukunft so bleiben. Die Vereinbarung mit der Bürgerstiftung sehe deshalb Verpflichtungen in dieser Hinsicht vor. Zehn Jahre lang wirkte auch die gemeinnützige Ini im Haus und gab Computerkurse. „Für uns stand der soziale Charakter im Vordergrund“, sagte Wagner. „So sind die Jahre dahin gegangen und wir haben das Haus zwölf Jahre lang mit Freude betrieben.“

„Wir haben zwei Jahre gebraucht, um die Sache durchzudeklinieren“, schilderte Manfred Wagner den langen Weg zur Übertragung. Auch für die Stiftung war der Erhalt einer Immobilie Neuland. Es sei vieles zu klären gewesen, doch heute sei man hoch zufrieden, dieses Projekt angegangen zu sein“, sagte Heinz Tschernisch.

Für Manfred Wagner ist es wichtig, dass das Haus den Suttropern zur Nutzung erhalten bleibt und dass die Dorfgemeinschaft langfristig partizipiert. Dabei nannte er neben dem Heimatverein ausdrücklich auch die Dorfkonferenz. „Es ist wichtig, dass das Haus im gleichen Geist weitergeführt wird, so dass die Gründer mit stolz darauf zurückblicken können.“ Auf den Punkt gebracht sagte Manfred Wagner: „Das passt 100-prozentig zusammen.“

Heinz Tschernisch betonte als Vorsitzender der Bürgerstiftung, dass die Motivation, die die drei Gesellschafter der Suttroper Immobilienfördergesellschaft seinerzeit bewogen hätte, mit den Zielen und Stiftungszwecken der Bürgerstiftung übereinstimme. „Ein Teil des Wirkens ist stiftungsrelevant“, sagte er, „und damit ein Zweck, dem wir uns gerne widmen.“

Zwar steht nun der Eigentümerwechsel bevor, doch soll sich an der Nutzung des Gebäudes nichts verändern. Das Erdgeschoss steht dem Heimatverein zur Verfügung, die beiden oberen Etagen bleiben vermietet. Das Haus präsentiert sich etwas mehr als 13 Jahre nach der Einweihung in gutem Zustand und sei erst vor kurzem noch an einigen Stellen überarbeitet worden, so Wagner.

Noch weiter denkt Stiftungsrat-Vorsitzender Wolfgang Wiegelmann bei dem erfolgreich zu Ende gebrachten Übergabe-Projekt. „Ziel ist für uns auch, mögliche Nachahmer zu finden“, sagte er. In ähnlich gelagerten Fällen könne die Stiftung gern Partner werden.

Die Erlöse aus dem Betrieb des Gebäudes wie die Mieteinnahmen werden in Teilen für die Stiftungszwecke verwendet – allerdings im gesamten Stadtgebiet von Warstein, wie es der Satzung der Bürgerstiftung entspricht. Dass dies verantwortungsvoll und sinnreich und auch dauerhaft geschieht, davon sind Manfred Wagner und Christian Weiken angesichts der Persönlichkeiten, die sich in der Bürgerstiftung engagieren, fest überzeugt.

Bürgerstiftung Warstein Haus Steinrücken

Manfred Wagner hatte zur Übergabe an die Bürgerstiftung ein 100 Jahre altes Foto des Gebäudes mitgebracht und präsentierte dies gemeinsam mit Christian Weiken, der für seinen erkrankten Vater die Seite der Gesellschafter mit vertrat. Stiftungsvorsitzender Heinz Tschernisch (r.), seine Stellvertreter Dr. Christina Berger (l.) und Christian Korff (2.v.r.) sowie Stiftungsratsvorsitzer Wolfgang Wiegelmann (Mitte) und Stellvertreter Thomas Oppmann (2.v.l.) zeigten sich überzeugt, dass es eine gute Lösung für die Suttroper Dorfgemeinschaft und für die Bürgerstiftung ist. Foto: großelohmann

Quelle: Soester Anzeiger Warstein vom 30.11.2023, Seite 9